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AutorenbildMaria-Lucrezia

Warum fällt es so schwer die Natur zu schützen?

Meine Lieben,

 

ich freue mich, heute wieder einige meiner Gedanken mit Euch teilen zu können. Ich schlage vor, mit einem kleinen Test zu beginnen. Nehmt Euch einen Moment Zeit und beobachtet: Was kommt Euch in den Sinn, wenn ich das Wort NATUR nenne?

 

Viele von Euch haben wahrscheinlich an eine saftige Wiese, eine wilde Landschaft, einen schattigen Wald oder vielleicht einen karibischen Strand gedacht. Andere vielleicht einfach an eine Pflanze, eine Blume, ein Tier oder einen Felsen.

 

Aber wem von Euch ist das Bild oder der Gedanke an diesen unglaublichen und wunderbaren Ausdruck der Intelligenz der Natur in den Sinn gekommen, der uns am nächsten ist und uns überall und jederzeit begleitet - unser KÖRPER?

 

Ich persönlich finde es sehr interessant festzustellen, dass wir heutigen Menschen uns gedanklich so weit vom Konzept der Natur entfernt und abgekoppelt haben, dass wir fast immer von uns selbst als ‘außerhalb der Natur’ denken, wenn wir uns nicht sogar über sie erhaben fühlen. 

 

Ganz gleich, ob wir die Natur zerstören oder ob wir sie schützen wollen, wir nehmen oft die gleiche Haltung ein, als ob die Natur ein von uns getrenntes und entferntes Wesen wäre. 

Wir haben die Natur zu einem Objekt unseres Willens gemacht, das analysiert, erforscht, weiterentwickelt und gerettet werden muss oder das wir ausbeuten, vergewaltigen und benutzen können.

Ich bin dankbar, dass die Realität (und damit die Natur) unserer Körper immer da ist, um uns daran zu erinnern, dass der "Gedanke der Trennung" nicht nur falsch ist, sondern dass der Glaube, dieser Gedanke sei wahr, auch besonders gefährlich ist. 

 

Versuchen wir gemeinsam, diese zeitgenössische Geisteshaltung zu untersuchen, um zu sehen, ob sie auch in uns wirkt: Wie oft spüren wir z. B. während der Arbeit nicht, dass unser Körper frische Luft, Flüssigkeitszufuhr, gesunde Ernährung, Bewegung und Ruhe braucht, und vernachlässigen ihn? 

 

Wie oft "verschmutzen und vergiften" wir unseren Körper mit ungesunden Lebensmitteln und Getränken, von denen wir wissen, dass sie auf lange Sicht schädlich sind?

 

Und wie oft ärgern wir uns über die körperlichen Bedürfnisse unseres Körpers, die, wenn sie ignoriert werden, unsere Aufmerksamkeit durch immer deutlichere Signale wie Unbehagen, Schmerzen und Krankheit einfordern?

 

Wie oft vergleichen wir unseren Körper mit einem "Feind, den es zu bekämpfen gilt", oder mit einer "Maschine, die perfektioniert oder repariert werden muss", weil sie unsere Erwartungen nicht erfüllen kann?

 

Glaubt Ihr, dass es wirklich möglich ist, sich um Tiere, Pflanzen und die Umwelt da draußen zu kümmern, wenn wir nicht zuerst in der Lage sind, auf die Forderungen und Bedürfnisse unseres Körpers, der uns am nächsten ist, zu hören und liebevoll zu antworten?

Und warum hat unser Körper dann solche Bedürfnisse und Forderungen? Sicherlich nicht, weil er unvollkommen ist, wie es uns das Denken manchmal vorgaukelt, sondern weil der KÖRPER NATUR IST, und als solcher natürlichen Gesetzen, Zeiten, Bedürfnissen und Zyklen folgt.

Ich persönlich halte es für wichtig, uns diese Fragen zu stellen und eingehend zu untersuchen, wie wir eigentlich mit der Natur, mit diesem Planeten und mit dem gesamten Universum verbunden sind.

Der Gedanke der Trennung ist ein Produkt unseres kollektiven Denkens. Die Realität ist, dass es keinen Unterschied zwischen uns und der Natur gibt, wir sind eins. Und umgekehrt ist  wie die Welt da draußen ein Spiegelbild dessen, was in uns vorgeht. 

Wenn wir ehrlich in unser Inneres schauen und untersuchen, wie wir uns selbst vernachlässigen und misshandeln können, können wir wirklich verstehen, was wir in der Welt da draußen tun.

 



Warum ist es so schwierig, sich um unseren Körper, die Natur und damit um uns selbst zu kümmern?

 

Ich denke oft über diese Frage nach, und eine mögliche Antwort ergibt sich für mich aus der Etymologie eines italienischen Wortes, das mir sehr am Herzen liegt: "RESPONSABILITÀ" (auf deutsch Verantwortung => Ver-Ant-Wortung). 

Das Wort Responsabilità, kommt vom lateinischen respònsus, Partizip der Vergangenheit des Verbs respòndere, ANTWORTEN. Responsabilità,  wie das deutsche Wort Verantwortung bedeutet also, präsent zu sein für das, was im Moment da ist, außerhalb und innerhalb von uns, und in der Lage zu sein, eine angemessene und bewusste Antwort auf das zu finden, was der gegenwärtige Moment verlangt.  

Verantwortlich zu sein bedeutet also nicht, "vorgegebenen Rezepten" zu folgen oder bestimmte Regeln zu befolgen, sondern vielmehr in einem weiteren, einem ethisch- philosophischen Sinne zu antworten, in dem man sich verpflichtet, etwas, jemandem (auch  sich selbst gegenüber) für seine Handlungen und deren Folgen einzustehen.

 

Sich um sich selbst und die Natur zu kümmern, bedeutet für mich, immer an einem Scheideweg zu stehen mit der offenen Frage: Jetzt, hier in diesem Moment, was bringt es mit sich, was ich denke, sage, esse, wähle, kaufe, benutze, konsumiere, wegwerfe usw.?

 

Sich selbst zu verpflichten, diese Frage bewusst zu beantworten und dabei immer die Konsequenzen der eigenen Antworten, Entscheidungen und Handlungen im Auge zu behalten, ist ein fortwährendes Unterfangen... Es erfordert Aufmerksamkeit, Konzentration, Reflexion, Willenskraft, Entschlossenheit, Mut - und vor allem einen stets offenen Geist und ein offenes Herz.

 

Es reicht nicht aus, dies ‘ein Mal und für immer’ zu tun, es ist eine ständige Übung - eine Praxis. Es ist eine ununterbrochene innere Arbeit. Eine Handlung, die ständige Präsenz und Engagement erfordert. Verantwortung ist ein Akt der Liebe.

Und das bedeutet schließlich auch, erwachsen zu werden: sich unserer Entscheidungen und Handlungen und deren Folgen bewusst und dafür verantwortlich zu werden.

Warum also ist es trotz der heutzutage so heiß diskutierten Themen genauso schwierig, für uns und für die Natur zu sorgen?

 

Ein weiterer Aspekt der Antwort könnte darin bestehen, dass es so bequem ist, "in der behüteten Welt der Kindheit" zu bleiben. Dass wir trotz unseres fortschreitenden Alters immer mehr von der "kindlichen" Vorstellung verführt werden, unsere Wünsche leicht und sofort mit möglichst wenig Aufwand befriedigen zu können, ohne Rücksicht darauf, dass jemand anderes für die Folgen unserer Entscheidungen und Handlungen einstehen und bezahlen wird. 

 

Die heutige Konsumgesellschaft basiert auf der einfachen Wahrheit, dass wir, wenn wir die Wahl haben, gerne in unserer Komfortzone bleiben und die Verpflichtung und den Aufwand, unsere körperlichen, emotionalen und geistigen Bedürfnisse zu befriedigen, gerne jemand anderem überlassen.  

Und so lautet die verführerische Botschaft, die uns in vielerlei Formen vermittelt wird: "Mach dir keine Mühe! Bist du hungrig, durstig, übergewichtig, untergewichtig, gesund, krank, müde, hyperaktiv, wütend, traurig, frustriert, einsam, usw.? KAUFE dies oder KONSUMIERE das! WIR werden uns um Deine Bedürfnisse kümmern! WIR machen Dich glücklich!" 

 

Welche Folgen dieser Verzicht auf die eigene Verantwortung hat, ist nun für alle sichtbar, und es ist kein Zufall, dass die Gesellschaft weiterhin die Jugend und das Jungbleiben (oder kindisch?) gegen die Natur als absoluten Wert anpreist - ohne den ein ganzes Wirtschafts- und Machtsystem ins Wanken geraten würde…

 

In der Hoffnung, dass meine Fragen und Überlegungen auch Euch inspirieren können, grüße ich Euch nun mit einer kleinen Einladung: 

Umarme Dich liebevoll Deinen Körper und danke ihm dafür, dass er genau so, wie er ist.

Es ist ein Wunder der Natur, der Deine ganze Aufmerksamkeit, Liebe und Pflege wert ist.




Eine liebevolle Umarmung, Maria-Lucrezia

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